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matz*ag ist eine Interessengemeinschaft und Arbeitsgruppe, ein Netzwerk interessierter Individuen bestehend aus Aktivist*innen, Künstler*innen, Anwohner*innen.
Seit vielen Jahren setzen wir uns mit dem Matzleinsdorferplatz und seiner näheren Umgebung auseinander. Uns eint eine komplizierte Liebe zum Platz, der Wunsch nach einer anderen Stadt- und Verkehrspolitik und das Interesse an einem offenen Platz.
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10 PUNKTE // Zur Zukunft des Matzleinsdorfer Platzes
1. Park
Das Verkehrsband (Baufeld 1A) soll Grünraum sein, ein öffentlicher Park, ein Feld, eine Stadtwildnis, mit Disteln, mit einem alternativen Bau- und Recyclinghof, mit Sträuchern, Bäumen und Tieren. Die Kleingartensiedlung soll bleiben, aber im Dialog mit den aktuellen Benutzer_innen der Allgemeinheit zugänglich gemacht werden. Bis vor kurzer Zeit war das Feld oben sogar halbwegs grün. In den letzten wenigen Jahren ist auch noch das letzte bißchen Wiese, Böschung, etc. vom Matzleinsdorferplatz enfernt, betoniert, asphaltiert worden. Wir sprechen uns gegen einen halböffentlichen Park, einen privatisierten Grünraum, der auf den Millimeter definiert und bloß als dünne Erdschicht über Beton-Garagen gelegt wird aus! Dieser Unsinn muss aufhören.
2. Verkehrsberuhigung
Der Matzleinsdorfer Platz ist ein Monument der autozentrierten Stadtplanung und zeigt alle negativen Auswirkungen des Autoverkehrs: Wir fordern eine Halbierung der Verkehrsflächen für Autos/LKWs, eine 30er Beschränkung, ein Mahnmal aus verschrotteten Autos, Verkehrstürme, Plattformen im Verkehr und verwachsene Verkehrsinseln – die Aussicht auf einen anderen Verkehr.
3. Mehr Platz für Rad und Fußverkehr
Für Radfahrer_innen, für Personen, die zu Fuß unterwegs sind oder mit Lastenrädern soll es sichere Wege, Stege und Steige und ausreichend Platz geben. Die großzügigen Rad- und Fußwege müssten zum Autoverkehr abgegrenzt sein.
4. Museum, Kunst und Kultur
An der Stelle des abgerissenen ehemaligen Feuerwerksladens soll in der Böschung und mitten im Verkehr wieder ein schlichtes, kleines Museumsbauwerk enstehen: Heimat für das FEUERWERK / Matzleinsdorfer Museum für explosive Stoffe und Geschichte*n von unten. Ein Community-Ort für Kunst, für Geschichte und für Verkehrsbeobachtungen. Mit Dachterasse.
5. Sozialer Knoten
Der Platz soll im Verkehrsbauwerk soziale Einrichtungen integrieren, ein Café, eine Suppenküche, bzw. günstige Kantine, ein SecondHand Geschäft, eine Einrichtung für Suchtkranke, überhaupt Gesundheitsdienste und nicht nur Shopping + Überwachung: keine selektiven Kontrollen, keine Verdrängung von unliebsamen Menschen (mit wenig Geld).
6. Kinderfreundlich und ohne Barrieren
Wir wollen wilde aufregende Spielplätze, einen langsamen Verkehr, Ruhestationen zur Rast eine die Garantie einer gefahrlosen Querung für alle kleinen, alten, großen, zwei-, vier- und vielbeinigen Lebenwesen. Selbst für Schnecken.
7. Nachhaltige kleinteilige und soziale Bebauung
Häuser, die wirklich nachhaltig und ressourcenschonend errichtet und betrieben sind. Das können – am Matzleinsdorferplatz wo eh schon alles verbaut ist – ruhig kleinere Häuser, aus Holz, aus Lehm (der aus dem U-Bahn-Tunnel befördert wird) aus Recycling-Stoffen sein. Ein Experimentierfeld für zukünftige Bauten.
8. Kein Hochhaus, kein ShoppingCenter, kein Hotel, keine Bürobauten
Niemand braucht – gerade am Matzleinsdorferplatz – noch mehr hochpreisige Hochhäuser für Investmentsfonds, überflüssige Bürobauten oder Hotelanlagen. Was haben die Stadtplaner_innen eigentlich aus der Pandemie gelernt? Und wir wissen mittlerweile auch was Shopping-Center an Verkehrsknoten bedeuten: Kommodifizierung, prekäre Arbeitsverhältnisse, Hausordnung statt öffentlicher Räume, Devastierung der Umgebung, häßliche Architektur und so weiter.
9. Keine Geschenke an Investoren
Was tragen Immo-Milliardäre eigentlich zum Gemeinwohl bei? Sie treiben die Mietpreisspirale in schwindelerregende Höhen, Veräppeln die Öffentlichkeit, ziehen die Politik über den Tisch und schaffen allerorts Landmarks des Kapitals, privatisierte Welten, von denen nur alleine Sie profitieren. Dafür bekommen sie günstige Flächenwidmungen, schöne Worte, öffentliche Einrichtungen als Untermieter und am Ende des Tages einen Orden. Matz not Mazda!
10. Austauch der Kommerz.Werbung mit Kunst- und Kulturplakaten
Zuerst wird der Platz vom Autoverkehr runiert und dann stellt man noch in jede Böschung, auf alle Verkehrsinseln, an Stelle der minimalen Grünräume die es gab stellt man Reklame, kommerzielle Werbung. Wir sagen: Weg damit! Statt dessen sollen künstlerische Poster, poetische Billboards, leiwande Neon-Tafeln und Kulturplakate zu sehen sein.
w…w…w…was wir wollen
vor vielen jahren sind wir auf den matzleinsdorferplatz gekommen. wir haben den platz gerne. wir werden bleiben und uns weiterhin einbringen. wir wollen einen offenen platz, einen verkehrsort, wo soziale und kulturelle überlegungen und nicht technische gesichtspunkte im vordergrund stehen. wir wollen weniger autoverkehr, einen ausgebauten öffentlichen verkehr, sichere fahrradwege, gute fußwege, platz für schwächere und langsame verkehrsteilnehmer*innen. wir wollen einen barrierefreien verkehrsknoten. einen anderen verkehr.
><> wer wir sind ><>
MATZ*AG ist eine Interessengemeinschaft und Arbeitsgruppe von Anrainer*innen, Aktivist*innen und Künstler*innen. Ein loses Netzwerk. Uns kümmert der Wiener Matzleinsdorferplatz und wir sind bemüht unsere Energien zu bündeln und weiterhin für einen fantastischen, kulturellen und sozialen Ort, für einen offenen Matzleinsdorfer Platz zu kämpfen.
Mit der U-Bahn Erweiterung droht eine Aufwertung und Gentrifizierung des Matzleinsdorferplatzes und seiner Umgebung.
Derzeit werden für zwei attraktive Grundstücke am Platz neue Flächenwidmungen erarbeitet, Investor*innen scharren in den Startlöchern. Der Platz ist plötzlich interessant.
Wir haben in den zurückliegenden Jahren den Platz erforscht, Kulturprojekte vor Ort organisiert, uns einen Ort, einen Gemeinplatz, erschlossen. Der Matzleinsdorferplatz ist unser Platz und vom Matzleinsdorferplatz aus erblicken wir einen anderen Verkehr, eine offene Stadt für alle.
matz*ag ist ein unabhängiges Kollektiv im Werden. Ohne Geld und Kapital, aber umso spekulativer. Hier teilen wir unsere Anliegen, Kritiken, Vorschläge, Bauwerke, Kommentare, Skizzen, Gedichte und Notizen.